Presse | "Da geht einem das Herz auf"

Quelle: Freies Wort / inSüdthüringen.de | Autor: Cindy Heinkel  | Foto: C.-H. Zitzmann 

Sonneberg - "Was mache ich, wenn mein Bär einen Klumpfuß hat?", fragt Mark Hauptmann. "Am besten massieren", antwortet Sina Martin. Der CDU-Bundestagsabgeordnete sitzt am Arbeitstisch bei der Martin Bären GmbH und füllt eine graue Plüschhülle mit weicher Watte. Roxana Brumm, langjährige Mitarbeiterin in der Firma, zeigt dem Suhler Politiker, wie der Teddy am Ende mittels Trichter und Stopfholz Kontur bekommt.

Jeder Arbeitsschritt ist hier noch handgemacht. Vom Zuschnitt bis zum letzten Stich - das alles lässt sich Mark Hauptmann genau erklären. Im Näh- und Zuschneidezimmer des Sonneberger Betriebes herrscht eine lockere Atmosphäre. Anders als in einer lauten Fabrikhalle kommt man bei der Arbeit automatisch ins Gespräch. Alicia Ott etwa absolviert ein Bundesfreiwilligenjahr bei Martin Bären. Über Umwege ist die junge Frau aus dem bayerischen Pfaffenhofen in dem Traditionsbetrieb in Sonneberg gelandet.

"Wie empfinden Sie die Debatte um den Bundesfreiwilligendienst?", fragt Hauptmann nach. Von Ott erfährt er: "Ich fand das Jahr gut. Als Pflicht würde ich es aber nicht machen, sondern würde das lieber jedem selbst überlassen." Nachdem sie nun in verschiedene Berufe hineingeschnuppert hat, würde ihr eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau gut gefallen. Doch eine Stelle in diesem Bereich finden? Hauptmann ermutigt die junge Frau, in der Region zu bleiben und sichert Hilfe zu.

Umgekehrt erkundigt sich die 29-jährige Firmenchefin Sina Martin, wie Hauptmann zum Thema "bedingungsloses Grundeinkommen" stehe. "Das halte ich schlicht für nicht machbar", sagt der 34-jährige CDU-Mann. Zwei Systeme parallel aufrecht zu erhalten verschlinge enorme Kostenstrukturen - die einen hätten noch Anspruch auf Rente, die anderen auf bedingungsloses Grundeinkommen ... Schließlich handle es sich bei Martins Frage um eine philosophische: "Menschen, die mehr machen, sollten auch mehr entlohnt werden", argumentiert Hauptmann.

Er nimmt sich viel Zeit, um bei Sina Martin nachzufragen. Die Sonnebergerin hat 2009 das Geschäft von ihrem Vater Rainer übernommen. "Er brachte die Erfahrung ein, ich neues Wissen", erinnert sie sich. Ein Studium der Wirtschaftsinformatik hat sie hinter sich, um sich das Rüstzeug für das Geschäftsleben zuzulegen. Schon immer sei ein Einstieg in die Welt der Teddybären ihr Ziel gewesen. "Als Kind habe ich hier schon meine Ferien verbracht und mitgeholfen, später den Online-Shop aufgebaut." Heute führt sie das Geschäft mit sieben Mitarbeitern.

Im Sommer gehe es eher ruhiger zu, sei die Zeit für neue, kreative Entwürfe. Vor Weihnachten dann brumme das Geschäft. Die Zielgruppe erstreckt sich vom Kleinkind bis zum Senior-Sammler. Laufend sind zirka 300 Produkte im Sortiment, fast 2000 verschiedene Bärenmodelle mit dem grünen Herz als Markenzeichen sind über die Jahre bei Martins erdacht und gefertigt worden.

Einer von ihnen erregte auch bei einem Gang durch Sonneberg die Aufmerksamkeit von Mark Hauptmann. Der im Schaufenster nämlich. Denn er gilt mit 5,60 Meter Größe laut Guinnessbuch der Rekorde als größter Teddy weltweit. Dieses Mal wollte der Suhler - seit vorigem Jahr zählt auch Sonneberg zu seinem Wahlkreis - nicht nur zur Stippvisite vorbeikommen. "Da geht einem das Herz auf", äußert Hauptmann als er in das Bären-Museum, oberhalb vom Laden im Erdgeschoss und der Werkstatt in der 1. Etage tritt. Ja, auch er hat noch einen Teddy, der ihn seit dem 1. Lebensjahr begleitet, sogar zu Highschool-Zeiten in den USA war "Teddy" mit von der Partie.

Hier drei Fragen, die Mark Hauptmann zur Herstellung von Teddybären an die Sonneberger Expertin von Martin Bären gerichtet hat:

Hauptmann: Wie viele Teile braucht ein Teddy?

Martin: "Mindestens 17, kommt drauf an, wie der Schnitt angelegt ist."

Hauptmann: Wie viele Arbeitsstunden stecken im Rekordbär aus dem Schaufenster?

Martin: "Alles in allem rund 700 Stunden vom Entwurf bis zum fertigen Bär."

Hauptmann: Wie viele Teddys schafft man an einem Tag?

Martin: "Man kann schon rechnen eine Person, ein Bär, ein Arbeitstag. In der Praxis jedoch wird ein Arbeitsgang mehrfach ausgeführt."

 

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